Am Mittwochabend feierte Didi Schacht im Rahmen des Formats „90 Minuten: Ein Abend unter Schalkern“ seinen 60. Geburtstag im Presseraum der Schalker Veltins-Arena. Als Gast dabei war Fußball-Weltmeister Pierre Littbarski.
Der Hintergrund: Littbarski und Schacht kennen sich nicht nur aus der Bundesliga. Beide haben zusammen mal den MSV Duisburg trainiert. Der Auftrag an „Litti“ lautete damals, die Zebras zurück in die 1. Liga zu führen. Littbarski trat sein Amt samt Co-Trainer im Sommer 2001 an. Schacht war damals Trainer im Jugendbereich beim MSV.
Littbarski wollte Schacht aber unbedingt in seinem Trainerteam haben, so dass Schacht als Honorarkraft dazukam. Jede Trainingseinheit wurde einzeln abgerechnet. „Und ich musste immer die Zettel unterschreiben, ob der Didi dabei war oder nicht“, erinnerte sich Littbarski.
Der Vorstandsvorsitzende beim MSV Duisburg war damals Helmut Sandrock, später DFB-Generalsekretär. Und nun das Unglaubliche: Sandrock habe Littbarski gebeten, sieben Profis zur Auflösung ihrer laufenden Verträge beim MSV Duisburg und zum Wechsel zu animieren. „Kannst du bitte sieben Spieler raustrainieren“, habe die Ansage Sandrocks an Littbarski gelautet, erklärte Littbarski. „Wir sollten denen den Spaß am Fußball nehmen, damit sie ihre Verträge zurückgeben.“
Gemeinsam habe man dann versucht, die Vorgaben umzusetzen. „Wir haben also überlegt, was wir machen können. Und dann ist uns die glorreiche Idee mit den Magath´schen Medizinbällen gekommen“, verriet Littbarski. „Und Didi war dann ausführendes Organ mit 400-Meter-Läufen und jeweils zwei Medizinbällen unterm Arm.“
So habe man die Spieler getriezt. Offenbar mit dem zweifelhaften, aber gewünschten Erfolg. „Und sechs Spieler haben wir auch geschafft“, sagte Littbarski. Nur einen nicht. „Seidel, hieß der übrigens, Seidel (Sören Seidel, Anmerkung der Redaktion) haben wir nicht geschafft.“
Das sei natürlich ein „katastrophaler Beginn für uns“, gewesen, meinte Littbarski. Der eigentliche Leidtragende war aber Didi Schacht, der Honorar-Co-Trainer. „Auf jeden Fall war ich dabei. Man sagte zu mir, dass ich diese Aufgabe machen soll“, sagte Schacht. „Ich habe in dem Moment, muss ich ganz ehrlich sagen, nicht viel darüber nachgedacht. Im Nachhinein gab es am Ende nur einen Verlierer und der hieß Didi Schacht.“
Denn die unorthodoxen Trainingsmethoden haben sich natürlich herumgesprochen: „Ich hatte auf einmal den Ruf des großen Schleifers, der die Spieler wegjagt. Die Jungs waren alle sauer auf mich“, erklärte Schacht. Zur Krönung habe man ihm den Festvertrag als Co-Trainer vorenthalten mit der Begründung, er habe die Spieler kaputt trainiert. Schacht: „Obwohl mir genau dieser Auftrag gegeben wurde. Auch da war Sandrock eine führende Nummer in diesem Bereich.“
Er sei dann zum SV Babelsberg nach Berlin gewechselt. Und im November 2011 endete das Kapitel MSV Duisburg auch für Littbarski. Schacht aber habe ihm leidgetan. Deshalb hat er ihn später als Co-Trainer zu sich nach Lichtenstein zum FC Vaduz geholt, als er dort Trainer war.